Quellensteuer USA 2026 W-8BEN richtig ausfüllen und hinterlegen (inkl. REIT Sonderfälle)

W-8BEN Checkliste 2026 - 15% statt 30% US-Quellensteuer sparen

30% oder 15%? Genau das ist bei US‑Dividenden der Unterschied zwischen Frust und „alles richtig gemacht“. Die USA behalten standardmäßig 30% Quellensteuer ein. Mit korrekt hinterlegtem W‑8BEN und dem Doppelbesteuerungsabkommen Deutschland–USA landest du in der Praxis meist bei 15% . Klingt trocken, ist aber bares Geld.

In diesem Guide zeige ich dir, wie du das W‑8BEN sauber ausfüllst und hinterlegst, wie du auf deiner Abrechnung die 15% prüfst und was bei REIT‑Ausschüttungen oft schiefgeht. Ehrlich gesagt: Ich habe selbst Lehrgeld bezahlt, als ich zum ersten Mal eine 30%-Abrechnung in der Hand hatte und nicht wusste, wo der Fehler lag. Das musst du nicht wiederholen.

Hol dir am Ende die W‑8BEN‑Checkliste (PDF), setz dir eine Erinnerung für die Erneuerung – und schlaf bei der nächsten Dividendengutschrift entspannter.

W-8BEN · Quellensteuer USA 2026

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  • Status & Ablaufdatum richtig setzen
  • 15% vs. 30% in der Dividenden-Abrechnung erkennen
  • REIT-Sonderfälle richtig einordnen
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Was ist die US‑Quellensteuer – und warum 15% statt 30%?

Die Sache ist eigentlich simpel: Wenn du US-Aktien oder US-domizilierte ETFs hältst und Dividenden kassierst, will Uncle Sam mitverdienen. Ohne weitere Nachweise zieht die US-Steuerbehörde IRS pauschal 30% Quellensteuer ab. Das passiert automatisch, noch bevor das Geld bei deinem Broker ankommt.

Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) kurz erklärt

Deutschland und die USA haben ein Doppelbesteuerungsabkommen abgeschlossen, das eine Doppelbesteuerung vermeiden soll. Das DBA sieht vor, dass deutsche Anleger nur 15% US-Quellensteuer auf Dividenden zahlen müssen, nicht die vollen 30%. Bei Zinsen aus US-Quellen liegt der Satz sogar bei 0%. Hier der Originaltext vom Bundesfinanzministerium.

Aber: Damit dein Broker diesen reduzierten Satz anwenden darf, musst du nachweisen, dass du in Deutschland steuerlich ansässig bist. Genau dafür gibt es das Formular W‑8BEN. Ohne dieses Formular – oder wenn es abgelaufen ist – greift wieder der Standardsatz von 30%.

Hier wird’s schmerzhaft: Falls du das Formular nicht eingereicht hast und die vollen 30% abgezogen wurden, kannst du in Deutschland trotzdem nur 15% anrechnen. Die restlichen 15% sind dann einfach weg – eine echte Doppelbesteuerung. Das vermeidest du mit einem simplen Formular.

W‑8BEN: Zweck, wer braucht es, wann erneuern?

Das W‑8BEN (vollständiger Name: „Certificate of Foreign Status of Beneficial Owner for United States Tax Withholding“) bestätigt gegenüber deinem Broker und der US-Steuerbehörde drei Dinge:

  1. Du bist nicht in den USA steuerpflichtig
  2. Du bist der wirtschaftlich Berechtigte der Dividenden (beneficial owner)
  3. Du hast Anspruch auf den reduzierten DBA-Satz von 15%

Das Ganze hat übrigens einen rechtlichen Hintergrund, der FATCA heißt, Foreign Account Tax Compliance Act. Klingt sperrig, ist aber im Prinzip simpel: Die USA wollen sicherstellen, dass ausländische Anleger nicht einfach unerkannt Geld in den USA parken und keine Steuern zahlen. Deshalb müssen US-Zahler, also dein Broker oder die Unternehmen, prüfen, wer du bist und wo du steuerlich hingehörst. Ohne gültiges W‑8BEN müssen sie zur Sicherheit die vollen 30% einbehalten und an die IRS schicken. Mit W‑8BEN beweist du: Ich bin deutscher Steueransässiger, mir stehen die 15% laut DBA zu.

Wer braucht das Formular? Jede Privatperson, die Einkünfte aus US-Quellen bezieht – also Dividenden, Zinsen oder Mieteinnahmen aus den USA. Bei den meisten deutschen Privatanlegern sind das Dividenden von US-Aktien oder US-domizilierten ETFs.

Gültigkeit: Das ausgefüllte W‑8BEN ist gültig ab dem Datum der Unterschrift bis zum 31. Dezember des übernächsten dritten Kalenderjahres. Konkret: Wenn du das Formular am 15. Mai 2025 einreichst, gilt es bis zum 31. Dezember 2028.

Mein Tipp: Setz dir sofort nach dem Hinterlegen eine Erinnerung zur Erneuerung – mindestens 90 Tage vor Ablauf. Viele Broker bieten automatische Erinnerungen an, aber verlasse dich nicht blind darauf. Eine verpasste Erneuerung bedeutet sofort wieder 30% Quellensteuer bei der nächsten Dividende.

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UCITS‑ETF vs. US‑ETF: die Steuerkette

Das übersehen viele, und es hat mich früher auch verwirrt: Wenn du einen irischen UCITS-ETF auf den S&P 500 hältst (z.B. iShares Core S&P 500 UCITS ETF mit ISIN IE00B5BMR087), wird die US-Quellensteuer bereits auf Fondsebene berücksichtigt. Der ETF-Anbieter reicht ein W‑8BEN-E (für Kapitalgesellschaften) ein und zahlt direkt die 15%. Du siehst das in deiner Abrechnung nicht als separate Position – die 15% sind schon vorher abgezogen.

Bei direkt gehaltenen US-Aktien (z.B. Apple, Microsoft) oder US-domizilierten ETFs (z.B. Vanguard S&P 500 ETF mit US-ISIN) siehst du hingegen in deiner Dividendengutschrift eine klare Position „US-Quellensteuer“ oder „Withholding Tax“. Genau hier musst du prüfen, ob 15% oder 30% abgezogen wurden.

Apropos automatische Reduzierung: Die meisten deutschen Broker sind Teil des sogenannten QI-Agreements, Qualified Intermediary. Das ist ein Vertrag zwischen dem Broker und der IRS, bei dem sich der Broker verpflichtet, die Quellensteuer korrekt nach DBA-Sätzen einzubehalten. Sobald dein W‑8BEN im System aktiv ist, macht der Broker das automatisch, du musst nicht bei jeder Dividende nachweisen, dass du Deutscher bist. Deshalb ist es so wichtig, dass das Formular von Anfang an richtig hinterlegt ist.

W‑8BEN Schritt‑für‑Schritt (allgemein)

Kommen wir zum praktischen Teil. Das W‑8BEN ist kein Hexenwerk, aber es gibt ein paar Stolperstellen, die ich dir ersparen will. Die meisten deutschen Broker bieten mittlerweile eine digitale Erfassung an, du musst das Formular also nicht mehr per Hand ausfüllen und per Post schicken.

Voraussetzungen

Bevor du startest, brauchst du:

  • Wohnsitz in Deutschland: Das ist die Grundvoraussetzung für das DBA.
  • Deutsche Steuer-Identifikationsnummer (IdNr.): Die 11-stellige Nummer, die du vom Bundeszentralamt für Steuern bekommen hast
  • Korrekte Wohnadresse: Exakt wie in deinen Depotdaten hinterlegt
  • Personalausweis oder Reisepass: Für die Verifikation beim Broker

Ein häufiger Fehler: Die Adresse im W‑8BEN weicht von den Stammdaten im Depot ab. Umlaute, Bindestriche, fehlende Hausnummer – solche Kleinigkeiten können dazu führen, dass das Formular nicht akzeptiert wird. Prüfe deine Depotdaten vorher und gleiche sie gegebenenfalls an.

W-8BEN Schritt-für-Schritt: So füllst du das Formular richtig aus

Das W-8BEN ist ehrlich gesagt kein Hexenwerk, aber es gibt drei, vier Stellen, wo Leute regelmäßig hängenbleiben, und genau die zeige ich dir jetzt. Die meisten deutschen Broker bieten mittlerweile eine digitale Erfassung an, heißt: Du musst das Formular nicht mehr per Hand ausfüllen und per Post verschicken. Gott sei Dank.

Was du brauchst, bevor du startest

Quellensteuer USA Formular „must haves“:

  • Wohnsitz in Deutschland: Ohne das geht nichts, das ist die Grundvoraussetzung für das Doppelbesteuerungsabkommen
  • Deine Steuer-Identifikationsnummer: Die 11-stellige IdNr. vom Bundeszentralamt für Steuern. Nicht die alte Steuernummer!
  • Korrekte Wohnadresse: Muss exakt mit deinen Depotdaten übereinstimmen
  • Personalausweis oder Reisepass: Für die Verifikation beim Broker

Hier stolpern viele: Die Adresse im W-8BEN weicht minimal von den Stammdaten im Depot ab. Umlaute, Bindestriche, fehlende Hausnummer, solche Kleinigkeiten können dazu führen, dass das Formular nicht akzeptiert wird. Prüfe deine Depotdaten vorher, gleiche sie gegebenenfalls an.

Teil I: Wer bist du? (Identification of Beneficial Owner)

Hier trägt man deine Identität als Empfänger der Einkünfte ein. Ich gehe Feld für Feld durch, damit du genau weißt, was wo reinkommt.

Feld 1 – Name of individual who is the beneficial owner

Dein vollständiger Name. Genau wie im Personalausweis, keine Abkürzungen, keine Spitznamen. Im Beispielbild siehst du: „Max Mustermann“. So simpel ist das.

Feld 2 – Country of citizenship

Dein Staatsangehörigkeitsland, für uns: Germany. Achte darauf, dass du die englische Schreibweise verwendest.

Feld 3 – Permanent residence address

Hier wird es wichtig. Deine vollständige Wohnadresse: Straße, Hausnummer, PLZ, Ort. Im Beispiel siehst du „Musterstraße 14, 12345 Musterhausen, Germany“. Keine Postfachadresse, keine c/o-Adresse, verstanden? Diese Adresse muss exakt mit deinen Broker-Daten übereinstimmen, das ist der häufigste Grund für Ablehnungen.

Darunter gibst du nochmal das Land an: Germany.

Feld 4 – Mailing address

Lässt du normalerweise leer. Nur wenn deine Postadresse von Feld 3 abweicht, was bei den wenigsten Privatanlegern der Fall ist, füllst du es aus.

Feld 6a – Foreign tax identifying number (FTIN)

Hier kommt deine 11-stellige deutsche Steuer-Identifikationsnummer rein. Die hat dir das Bundeszentralamt für Steuern zugeteilt, nicht die alte Steuernummer vom Finanzamt. Im Beispiel siehst du eine fiktive IdNr. eingetragen.

Feld 6b – Check if FTIN not legally required

Das Kästchen bleibt leer, da du ja eine FTIN hast.

Feld 7 – Reference number(s)

Kann normalerweise leer bleiben. Nur wenn dein Broker explizit eine Referenznummer verlangt, trägst du sie hier ein. Das Beispiel ist von der Consorsbank und bezieht sich auf deine Depotnummer.

Feld 8 – Date of birth

Geburtsdatum im US-Format: MM-DD-YYYY (Monat, Tag, Jahr). Also wenn du am 25. März 1970 geboren bist: 03-25-1970. Obwohl das Feld technisch optional ist, verlangen die meisten Broker die Angabe. Füll es also aus, wenn dein Broker es fordert.

Teil II: DBA-Vorteile beantragen (Claim of Tax Treaty Benefits)

Jetzt wird es spannend, denn hier beantragst du die reduzierten Quellensteuersätze durch das Doppelbesteuerungsabkommen.

Feld 9 – I certify that the beneficial owner is a resident of…

Hier bestätigst du deine steuerliche Ansässigkeit. Du trägst ein: Germany. Fertig.

Feld 10 – Special rates and conditions

Das ist das wichtigste Feld im ganzen Formular, ehrlich. Hier berufst du dich auf den spezifischen Artikel des DBA.

Für Dividenden lautet die Formulierung:

Article 10(2)(a) – 15% withholding tax on dividends

Für Zinsen:

Article 11 – 0% withholding tax on interest

Manche Broker haben hier ein Dropdown-Menü, andere verlangen die freie Eingabe. Achte auf die exakte Formulierung, die muss mit dem DBA übereinstimmen, sonst gibt’s die vollen 30% Quellensteuer. Das willst du nicht.

Teil III: Unterschrift (Certification)

Hier wird es rechtlich bindend, du bestätigst mit deiner Unterschrift, dass alle Angaben korrekt sind.

Sign Here – Unterschrift

Setze deine Unterschrift. Je nach Broker digital oder handschriftlich. Im Beispiel siehst du „M. Mustermann“.

Print name of signer

Dein vollständiger Name in Druckbuchstaben: „Max Mustermann“.

Date (MM-DD-YYYY)

Das aktuelle Datum im US-Format. Wenn du beispielsweise am 30. Januar 2021 unterschreibst, trägst du ein: 01-30-2021.

Capacity

Wenn du Privatperson bist: Individual. Manchmal steht das Feld explizit da, manchmal ist es impliziert, aber die meisten Formulare fragen danach.

Was du noch wissen solltest

Das ausgefüllte Formular schickst du nicht an die US-Steuerbehörde IRS, sondern an deinen Broker. Der leitet es dann weiter, das ist nicht dein Problem. Das W-8BEN ist ab Unterschrift drei Jahre gültig, danach musst du es erneuern, auch wenn sich nichts geändert hat.

Ein letzter Tipp aus meiner Erfahrung: Manche Broker bieten eine Plausibilitätsprüfung an, bevor du das Formular endgültig einreichst. Nutze die unbedingt, wenn verfügbar, spart dir Ablehnungen und Nachfragen.Du kannst auch immer mit dem Support in Kontakt treten.

W-8BEN aufgefüllt auf Deutsch für die Quellensteuer in den USA

Quellensteuer USA auf Deutsch ausgefüllt

Gültigkeit & Kontrolle

Nach dem Absenden zeigt dir der Broker in der Regel den Status und das Ablaufdatum an. Notiere beides sofort – am besten in einer Datei oder im Kalender. Falls der Broker keine automatische Erinnerung sendet, bist du selbst verantwortlich.

Die erste Kontrolle findet bei der nächsten US-Dividende statt. Öffne die Dividendengutschrift (oft als „Abrechnung“ oder „Tax Voucher“ bezeichnet) und suche nach der Position „US-Quellensteuer“ oder „Withholding Tax“. Dort sollte 15% des Bruttodividendenbetrags stehen.

Beispiel: Apple schüttet 0,24 USD pro Aktie aus. Du hältst 100 Aktien = 24 USD Bruttodividende. Die US-Quellensteuer sollte 3,60 USD (15%) betragen. Netto kommen bei dir 20,40 USD an (vor deutscher Abgeltungssteuer).

Noch ein technisches Detail, das viele nicht wissen: Der Solidaritätszuschlag fällt nur auf die gekürzte Abgeltungssteuer an, nicht auf den vollen Betrag. Was heißt das konkret? Bei deutschen Aktien zahlst du 25% Abgeltungssteuer plus 5,5% Soli auf die vollen 25%, also 1,375% Soli. Bei US-Aktien werden die 15% Quellensteuer angerechnet, du zahlst nur noch 10% Abgeltungssteuer in Deutschland, und der Soli greift nur auf diese 10%, also 0,55%. Das ergibt einen minimalen Steuervorteil von etwa 0,82 Euro pro 100 Euro Bruttodividende. Klingt nach Peanuts, aber über 20 Jahre und bei höheren Beträgen summiert sich das zu ein paar hundert Euro. Ist nicht der Grund, warum du US-Aktien kaufst, aber ein netter Nebeneffekt.

Stehen dort 30% (= 7,20 USD im Beispiel), ist etwas schiefgelaufen. Prüfe in diesem Fall:

  1. Ist das W‑8BEN noch gültig? Status im Broker checken.
  2. Ist es ein REIT? REITs (Real Estate Investment Trusts) sind eine Ausnahme – sie bleiben bei 30%. Dazu gleich mehr.
  3. Hat der Broker das Formular verarbeitet? Manche Broker brauchen 1-2 Wochen, bis das W‑8BEN im System aktiv ist.

Falls kein REIT vorliegt und das W‑8BEN gültig ist, machst du einen Screenshot der Abrechnung und der W‑8BEN-Statusseite und kontaktierst den Support. In 90% der Fälle ist das ein technisches Problem, das der Broker korrigiert.

Häufige Fehler bei der W-8BEN-Einreichung

Abgelaufenes W-8BEN übersehen +

Das Problem:

Die Gültigkeit des W-8BEN beträgt nur 3 Jahre. Nach Ablauf:

  • Automatische Erhöhung auf 30% Quellensteuer
  • Keine rückwirkende Korrektur möglich
  • Verlust von 15% Ihrer Dividende

Viele Anleger merken dies erst bei der Jahressteuererklärung.

Die Lösung:

So vermeiden Sie das Problem:

  1. Prüfen: Ablaufdatum im Broker-Konto (z. B. unter „Steuerformulare“)
  2. Erinnern: 90 Tage vor Ablauf (z. B. per Google Kalender)
  3. Erneuern: Rechtzeitig neues Formular einreichen
Profi-Tipp: Nutzen Sie die Automatische Erinnerung Ihres Brokers (falls verfügbar).
Adress- oder Namensabweichungen +

Das Problem:

Schon kleine Abweichungen führen zur Ablehnung:

Typische Fehler:
  • „Müller“ vs. „Mueller“
  • „Straße“ vs. „Str.“
  • Fehlende Zusätze („c/o“, „Etage 2“)
  • Abkürzungen („Dr.“ vs. „Doktor“)

Das Formular wird abgelehnt und es gelten wieder 30%.

Die Lösung:

So vermeiden Sie Abweichungen:

  1. Vergleichen: Daten mit Personalausweis abgleichen
  2. Kopieren: Nutzen Sie die Kopierfunktion Ihres Brokers
  3. Prüfen: Umlaute (ä, ö, ü) und Sonderzeichen (§, &)
Wichtig: Die Adresse muss exakt mit den Broker-Stammdaten übereinstimmen!
Fehlende Steuer-Identifikationsnummer +

Das Problem:

Ohne die 11-stellige IdNr. (Foreign TIN):

  • Formular wird nicht akzeptiert
  • Automatische Erhöhung auf 30% Quellensteuer
  • Keine nachträgliche Erstattung möglich
Häufige Fehler:
  • Verwechslung mit Steuernummer
  • Falsche Formatierung (Leerzeichen/Bindestriche)
  • Veraltete Nummer nach Umzug

Die Lösung:

So finden Sie Ihre IdNr.:

  1. Steuerbescheid: Oben rechts (11 Ziffern)
  2. Elster-Konto: Unter „Stammdaten“
  3. BZSt-Anfrage: Hier beantragen
Merken Sie sich: Die IdNr. besteht nur aus Ziffern (keine Buchstaben!).
Falsche Annahme zur Automatik +

Das Problem:

Ein gefährlicher Irrtum: „Mein Broker regelt das schon.“

Realität:
  • Broker hinterlegen nicht automatisch
  • Keine Erinnerungen (außer wenige Ausnahmen)
  • Keine rückwirkenden Korrekturen möglich

Folge: 30% Quellensteuer statt 15%.

Die Lösung:

So gehen Sie vor:

  1. Login: Broker-Konto öffnen
  2. Navigation: Zu „Steuern“ oder „Formulare“
  3. Auswahl: „W-8BEN hinterlegen/erneuern“
  4. Ausfüllen: Alle Felder vollständig eintragen
  5. Signieren: Digital unterschreiben
Profi-Tipp: Speichern Sie die Bestätigungsmail als Nachweis für Ihre Unterlagen!

Broker‑Spezial (konkrete Check‑Schritte)

Jeder Broker handhabt das W‑8BEN etwas anders. Die grundlegenden Schritte sind gleich, aber die Menüstrukturen und Formulierungen unterscheiden sich. Hier zeige ich dir, wo du bei den gängigen deutschen Brokern den W‑8BEN-Status findest und wie du das Formular hinterlegst bzw. erneuerst.

Trade Republic (App/Web)

Trade Republic macht es dir relativ einfach: Die W‑8BEN-Erfassung läuft komplett digital und dauert laut Broker etwa 2 Minuten. So gehst du vor:

Öffne die Trade Republic App und tippe auf dein Profil-Icon (rechts oben). Gehe zu Einstellungen und scrolle zum Bereich Steuern. Dort solltest du einen Punkt „US-Quellensteuer“ oder „W‑8BEN“ finden (die genaue Bezeichnung kann sich mit App-Updates ändern).

Siehst du dort ein Ablaufdatum, ist das Formular hinterlegt. Notiere es dir und setze eine Kalender-Erinnerung 90 Tage vor Ablauf. Steht dort „Aktion erforderlich“ oder „Nicht hinterlegt“, starte die digitale W‑8BEN-Strecke.

Das Formular selbst ist auf das Wesentliche reduziert: Name, Adresse, deutsche Steuer-ID und Geburtsdatum. Achte darauf, dass die Adresse exakt deinen Stammdaten entspricht. Trade Republic prüft das automatisch und lehnt abweichende Angaben ab. Nach dem Ausfüllen unterschreibst du digital und erhältst eine Bestätigung.

Die erste Kontrolle: Warte die nächste US-Dividende ab. Trade Republic zeigt die Abrechnung im Postfach (Glockensymbol) und im Bereich „Dokumente“. Öffne die Dividendengutschrift und suche die Zeile „US-Quellensteuer“ oder „Withholding Tax“. Dort sollte 15% des Bruttodividendenbetrags stehen.

Falls dort 30% stehen, prüfe zuerst, ob es sich um einen REIT handelt (z.B. Realty Income, VICI Properties). REITs bleiben bei 30% – das ist keine Fehlfunktion, sondern eine Besonderheit des US-Steuerrechts. Bei normalen Aktien (Apple, Microsoft, Johnson & Johnson) muss es 15% sein.

Support kontaktieren: Wenn das nicht der Fall ist, machst du Screenshots von der Abrechnung und der W‑8BEN-Statusseite. Öffne den Chat im Profil-Bereich und beschreibe das Problem: „Laut meiner W‑8BEN-Bestätigung sollte die US-Quellensteuer 15% betragen (DBA Deutschland-USA), in der Abrechnung [Datum] wurden jedoch 30% abgezogen. Bitte um Korrektur.“ Trade Republics Support ist per Chat erreichbar, aber die Wartezeiten können in volatilen Marktphasen hoch sein, deswegen Geduld mitbringen.

Tipp: Menübezeichnungen ändern sich bei Trade Republic gelegentlich. Falls du „W‑8BEN“ nicht findest, suche nach „Steuern“, „US-Quellensteuer“, „Formulare“ oder nutze die Suchfunktion in der App.

Scalable Capital (App/Web)

Scalable Capital bietet ebenfalls eine digitale W‑8BEN-Erfassung an und hat laut eigenen Angaben einen Erinnerungsservice für ablaufende Formulare. Dennoch solltest du dich nicht blind darauf verlassen.

Logge dich in der App oder im Web ein und öffne den Bereich Depot oder Profil (je nach Interface). Gehe zu Einstellungen › Steuern oder Formulare. Dort solltest du den Punkt „US-Quellensteuer“ oder „W‑8BEN“ finden, manchmal ist es auch versteckt unter „Weitere Steuerformulare“.

Wird dort ein Status mit Ablaufdatum angezeigt, ist alles in Ordnung. Kopiere das Datum in deinen Kalender und setze eine Erinnerung 3 Monate vorher. Steht dort „Aktion erforderlich“ oder „Nicht hinterlegt“, starte die digitale Erfassung.

Scalable Capital fragt Name, Adresse, deutsche Steuer-ID (als Foreign TIN) und Geburtsdatum ab. Die Adresse muss mit deinen Stammdaten übereinstimmen – auch hier keine Abweichungen. Nach dem Ausfüllen signierst du digital und erhältst eine Bestätigungsnachricht.

Kontrolle bei der nächsten Dividende: Scalable Capital zeigt Dividendenabrechnungen im Postfach und unter „Dokumente“. Öffne die Erträgnisaufstellung zur entsprechenden Dividende und suche die Position „US-Quellensteuer“ oder „Withholding“. Bei direkt gehaltenen US-Aktien oder US-domizilierten ETFs sollte dort 15% stehen.

Werden 30% abgezogen, prüfe zuerst: Ist es ein REIT? Falls ja, ist das korrekt. Falls nein, ist das W‑8BEN möglicherweise noch nicht aktiv oder es liegt ein technisches Problem vor. Mache einen Screenshot der Abrechnung und der W‑8BEN-Statusseite und kontaktiere den Support über das Nachrichtensystem.

Vorteil bei Scalable Capital: Der Broker bietet optional E‑Mail-Benachrichtigungen für ablaufende Formulare an. Aktiviere das in den Benachrichtigungseinstellungen – es schadet nicht, eine zusätzliche Erinnerung zu haben. Trotzdem: Verlasse dich nicht zu 100% darauf und setze dir eine eigene Erinnerung.

Gute Praxis: Gehe einmal jährlich (z.B. immer im Januar) alle Steuerformulare und -einstellungen durch – W‑8BEN-Ablauf, Freistellungsauftrag, Kirchensteuermerkmal. So erwischst du Ablaufdaten rechtzeitig und hast alles an einem Stichtag erledigt.

comdirect (Web)

comdirect ist eine klassische Direktbank und der Prozess ist etwas formaler als bei den Neo-Brokern. Das W‑8BEN kann digital hinterlegt werden, aber die Navigation ist meiner Meinung weniger intuitiv.

Melde dich im Persönlichen Bereich an (Web-Interface). Gehe zu Depot › Wertpapier-Services oder Einstellungen › Steuern. Die Menüstruktur ändert sich gelegentlich – suche nach „US-Steuerformulare“, „W‑8BEN“ oder „Quellensteuer“. Manchmal findest du es auch unter „Internationale Wertpapiere“.

Ist ein W‑8BEN hinterlegt, siehst du dort den Status und das Ablaufdatum. Notiere das Datum sofort und trage eine Erinnerung 90 Tage vorher ein. Fehlt der Eintrag oder steht „abgelaufen“, starte die digitale Erfassung.

comdirect stellt das offizielle IRS-Formular W‑8BEN bereit. Das heißt: Du füllst das Original-Formular aus (englischsprachig), allerdings digital.

Nach dem Absenden erhältst du eine Bestätigungs-E-Mail. Speichere diese ab – falls es später zu Diskrepanzen kommt, ist das dein Nachweis.

Kontrolle bei der Dividende: comdirect verschickt Dividendenabrechnungen per Post und stellt sie im OnlineArchiv bereit. Öffne die Erträgnisaufstellung zur entsprechenden US-Dividende. Dort sollte die Position „US-Quellensteuer“ mit 15% des Bruttodividendenbetrags ausgewiesen sein.

Werden 30% abgezogen, prüfe zuerst den REIT-Status. Falls kein REIT vorliegt, ist das ein Fall für den Kundenservice. Erstelle einen schriftlichen Case (über das Nachrichtensystem im Persönlichen Bereich) und füge folgende Informationen bei:

  • PDF der Dividendenabrechnung
  • Screenshot des W‑8BEN-Status (mit Ablaufdatum)
  • Wertpapier-ISIN und Wertpapiername
  • Hinweis auf DBA Deutschland-USA (15% bei gültigem W‑8BEN)

comdirect reagiert in der Regel innerhalb von 1-3 Werktagen. Die Bank kann rückwirkend Korrekturen vornehmen, falls tatsächlich ein technisches Problem vorlag.

Tipp: Lege dir im OnlineArchiv einen digitalen Ordner „W‑8BEN & Steuer“ an und speichere dort die Statusbestätigung und relevante Abrechnungen. Das hilft bei späteren Rückfragen und Erneuerungen. Bei comdirect ist Dokumentation wichtiger als bei Neo-Brokern – die Bank arbeitet noch stärker nach klassischen Banken-Prozessen.

Consorsbank (Web)

Consorsbank hat eine Besonderheit, die viele gar nicht wissen. Deutsche Staatsbürger mit deutscher Meldeadresse benötigen kein W-8BEN-Formular, wenn Nationalität und Melde-/Versandadresse übereinstimmen. Die Bank wendet den reduzierten 15%-Satz automatisch an6.

Du brauchst das W-8BEN bei Consorsbank nur, wenn:

  • Deine Nationalität nicht deutsch ist, oder
  • Deine Meldeadresse außerhalb Deutschlands liegt, oder
  • Du eine ausländische Versandadresse hinterlegt hast

Falls eine dieser Bedingungen zutrifft, handhabt Consorsbank das W‑8BEN ähnlich wie comdirect – digital, aber etwas formaler.

Melde dich im Online-Banking an und öffne den Bereich Wertpapiere. Gehe zu Service › Steuern/Formulare oder Depot › Einstellungen. Die genaue Rubrik kann variieren – suche nach „US-Quellensteuer“, „W‑8BEN“ oder „Internationale Steuern“. Alternativ kannst du im OnlineArchiv nach „W‑8BEN“ suchen.

Siehst du dort einen gültigen Status mit Ablaufdatum, ist das Formular hinterlegt. Trage das Datum in deinen Kalender ein und setze eine Erinnerung 90 Tage vorher. Fehlt der Eintrag, starte die digitale Erfassung.

Die Consorsbank nutzt ebenfalls das Original-IRS-Formular. Die Felder sind identisch mit denen bei comdirect (siehe oben). Wichtig: Adresse exakt wie in den Stammdaten, deutsche Steuer-ID als Foreign TIN, DBA-Artikel „Article 10(2)(a) – 15% withholding tax on dividends“.

Nach dem Ausfüllen und Signieren erhältst du eine Bestätigung. Speichere diese im OnlineArchiv oder lokal ab.

Dividenden-Kontrolle: Die Consorsbank verschickt Dividendenabrechnungen per Post und stellt sie im OnlineArchiv bereit. Öffne die Erträgnisaufstellung und prüfe die Position „US-Quellensteuer/Withholding“. Bei direkt gehaltenen US-Werten sollte dort 15% stehen1.

Falls 30% abgezogen wurden, prüfe zuerst den REIT-Status. Bei normalen Aktien ist das ein Fehler – kontaktiere den Kundenservice. Erstelle ein Ticket im Nachrichtensystem und füge bei:

  • PDF der Dividendenabrechnung
  • Screenshot des W‑8BEN-Status
  • ISIN und Wertpapiername
  • Hinweis auf DBA 15% bei gültigem W‑8BEN

Die Consorsbank antwortet in der Regel innerhalb von 2-4 Werktagen. Auch hier sind rückwirkende Korrekturen möglich.

Praxis-Tipp: Lege dir im OnlineArchiv einen Ordner „W‑8BEN & Steuerbescheinigungen“ an. Speichere dort alle relevanten Dokumente: W‑8BEN-Bestätigung, Dividendenabrechnungen mit US-Quellensteuer, Steuerbescheinigungen. Das hilft bei der Steuererklärung (Anlage KAP) und bei Rückfragen.

Die Consorsbank bietet außerdem eine jährliche Steuerbescheinigung an, die alle Kapitalerträge und anrechenbare Quellensteuern auflistet. Diese erhältst du automatisch im Folgejahr (meist März/April). Prüfe dort die Position „Anrechenbare ausländische Quellensteuer“ – das sollten die 15% aus den USA sein, nicht 30%.

Interactive Brokers (Client Portal)

Interactive Brokers (IBKR) ist ein internationaler Broker und richtet sich auch an erfahrene Anleger. Der Prozess ist professioneller, aber auch komplexer als bei deutschen Neo-Brokern.

Logge dich im Client Portal ein (Web-Interface). Gehe zu Settings (Zahnrad-Icon) › Account Settings › Tax Forms. Alternativ: Menu (oben links) › Reports › Tax › Tax Forms.

Dort siehst du den Status deines W‑8BEN und das Expiry Date (Ablaufdatum). IBKR zeigt das sehr transparent – grüner Haken = gültig, rotes X = abgelaufen/fehlt. Ist das Formular abgelaufen oder fehlt, klicke auf „Renew“ oder „Submit New Form“.

IBKR führt dich durch eine digitale Strecke, die alle relevanten Felder abfragt. Die Stammdaten (Name, Adresse) werden aus deinem Account übernommen – prüfe sie trotzdem. Wichtig: Foreign TIN = deine deutsche Steuer-Identifikationsnummer. Nach dem Ausfüllen signierst du digital (über die 2-Faktor-Authentifizierung).

Kontrolle bei der Dividende: IBKR stellt sehr detaillierte Abrechnungen bereit. Gehe zu Reports › Statements › Activity. Wähle den entsprechenden Monat und scrolle zur Sektion „Dividends“. Dort siehst du jede Dividende mit separater Zeile „Withholding“ (= Quellensteuer).

Bei direkt gehaltenen US-Aktien sollte die Withholding 15% betragen1. IBKR zeigt das absolut transparent – du siehst Bruttodividende, Withholding und Nettobetrag in separaten Spalten.

Besonderheit bei IBKR: Im Folgejahr (meist März) stellt IBKR automatisch ein Form 1042-S bereit. Das ist ein offizielles IRS-Formular, das alle einbehaltenen Quellensteuern dokumentiert. Du findest es unter Reports › Tax › Tax Forms › 1042-S. Dieses Dokument ist hilfreich, falls du bei speziellen Konstellationen (z.B. REITs, Partnerships) eine genaue steuerliche Einordnung brauchst.

Falls bei einer normalen US-Aktie 30% abgezogen wurden, öffne ein Ticket im Message Center. IBKR erwartet präzise Informationen:

  • Symbol (z.B. AAPL für Apple)
  • Datum der Dividende
  • Auszug aus dem Activity Statement (Screenshot der Withholding-Zeile)
  • W‑8BEN-Status (Screenshot aus Tax Forms mit gültigem Expiry Date)
  • Erklärung: „According to the US-Germany tax treaty, withholding should be 15% with a valid W-8BEN. Please review and correct.“

IBKR-Support reagiert in der Regel innerhalb von 24-48 Stunden. Der Support ist auf Englisch – falls du dich damit schwertust, nutze einen Übersetzer für die Formulierung.

Praxis-Tipp: Speichere dir ein Custom Statement „Dividend Withholding Check“. Gehe zu Reports › Statements › Custom Statements, erstelle ein neues Statement und wähle nur die Sektionen „Dividends“ und „Withholding Tax“. Das spart Zeit – du musst nicht jedes Mal das komplette Activity Statement durchforsten. Setze dir außerdem einen Kalender-Reminder 90 Tage vor Expiry des W‑8BEN.

Quellensteuer USA Beispiel IBKR

REIT-Sonderfälle: Warum oft 30% einbehalten werden

Jetzt wird’s spannend, und ehrlich gesagt auch etwas frustrierend. Du hast dein W-8BEN sauber hinterlegt, alles läuft bei normalen US-Aktien mit 15% Quellensteuer, und dann kaufst du einen REIT (Real Estate Investment Trust) wie Realty Income oder VICI Properties. Die nächste Dividende kommt – und plötzlich werden 30% abgezogen statt der erwarteten 15%.

Ist das ein Fehler? Nein, leider nicht. REIT-Ausschüttungen werden steuerlich anders behandelt als „normale“ Dividenden, und das hat handfeste Gründe.

Was macht REITs so besonders?

REITs sind Immobilien-Investmentgesellschaften, die mindestens 90% ihrer Gewinne ausschütten müssen und dafür auf Unternehmensebene keine Körperschaftsteuer zahlen. Das klingt erst mal gut, keine Doppelbesteuerung wie bei normalen Aktiengesellschaften. Das Problem: Die Ausschüttungen setzen sich oft aus verschiedenen Komponenten zusammen, die steuerlich unterschiedlich behandelt werden.Mehr zum Thema REITs auf investopedia.

Typische Bestandteile einer REIT-Ausschüttung:

  • Ordentliche Dividenden aus Mieteinnahmen
  • Kapitalrückzahlungen (Return of Capital)
  • Capital-Gain-Dividenden aus Immobilienverkäufen

Nicht alle diese Komponenten gelten im Sinne des Doppelbesteuerungsabkommens als „qualifizierte Dividenden“, auf die der reduzierte 15%-Satz anwendbar ist. Mieteinnahmen und Kapitalgewinne fallen oft durch das DBA-Raster deshalb greifen viele US-Broker und deutsche Depotbanken bei REITs vorsorglich zu den vollen 30%.

Das Problem: Klassifizierung erfolgt verzögert

Erschwerend kommt hinzu: Die genaue Zusammensetzung der REIT-Ausschüttung steht oft erst Monate nach der Zahlung fest. Der REIT meldet das im Folgejahr an die IRS (Form 1099-DIV), und erst dann weiß man genau, welcher Teil als „qualified dividend“, welcher als „ordinary income“ und welcher als „return of capital“ zählt. Broker müssen bei der Auszahlung also mit Schätzwerten arbeiten – und entscheiden sich im Zweifelsfall für die sicheren 30%.

Laut den deutschen Steuerquellen werden US-REIT-Ausschüttungen mit 30% US-Quellensteuer belastet, selbst wenn das W-8BEN korrekt hinterlegt ist. Die Differenz von 15 Prozentpunkten über den DBA-Satz ist theoretisch rückforderbar, aber der Aufwand steht selten im Verhältnis zum Ertrag.

Was heißt das für dich konkret?

30% bei REITs sind meistens normal. Das ist kein Software-Bug deines Brokers, sondern Resultat der komplexen US-Steuergesetzgebung. Hier meine Empfehlungen aus der Praxis:

Erwarte bei REIT-Positionen nicht automatisch 15%. Wenn du REITs kaufst, kalkuliere von vornherein mit 30% Quellensteuer – dann bist du realistisch unterwegs.

Prüfe trotzdem die Abrechnung. Manche REITs haben einen hohen Anteil an „qualified dividends“ – dann kann es durchaus 15% geben. Das variiert von REIT zu REIT und von Jahr zu Jahr.

Rückforderung? Meist nicht lohnend. Theoretisch könntest du über Form 1040-NR versuchen, die Differenz zurückzuholen. Praktisch kostet dich das mehr Zeit und Nerven als die paar Euro wert sind (dazu gleich mehr im nächsten Abschnitt).

⚠️ Das ist normal bei REITs – so liest du die Abrechnung

Suche in deiner Dividendenabrechnung nach der Bezeichnung „REIT“ oder prüfe auf der Produktseite deines Brokers, ob es sich um einen Real Estate Investment Trust handelt. Wenn ja, sind 30% Quellensteuer systembedingt – nicht dein W-8BEN ist schuld.

W-8BEN-Checkliste (kostenlos) →

Sonderfall Section 871(m): Wenn Derivate auf US-Aktien besteuert werden

Jetzt wird’s ein bisschen technischer, und ehrlich gesagt nervt mich dieses Thema persönlich, weil es selbst bei sauber hinterlegtem W‑8BEN zu unerwarteten 30%-Abzügen führen kann. Section 871(m) ist ein US-Steuergesetz, das seit 2017 greift und speziell Derivate auf US-Aktien betrifft. Falls du nur direkte US-Aktien hältst, kannst du diesen Abschnitt überspringen. Falls du aber CFDs, Optionsscheine, Zertifikate oder Swaps auf US-Werte handelst, lies weiter, das betrifft dich.

Was ist Section 871(m) überhaupt?

Die IRS hat 2017 eine Regel eingeführt, um zu verhindern, dass Nicht-US-Bürger durch Derivate die Quellensteuer auf US-Dividenden umgehen. Die Logik dahinter: Wenn du einen CFD auf Apple hältst, bekommst du zwar keine direkte Dividende, aber der CFD-Anbieter rechnet die Dividende in den Preis ein oder zahlt dir eine sogenannte „dividend equivalent payment“, also eine Zahlung, die wirtschaftlich einer Dividende entspricht. Die USA sagen: Das ist im Prinzip das Gleiche wie eine echte Dividende, also behandeln wir es steuerlich auch so.

Welche Produkte fallen darunter?

Seit 2019 gilt Section 871(m) für alle Derivate, die zu mindestens 80% die Kursbewegung einer US-Aktie abbilden, im Fachjargon: Delta größer gleich 0,8. Konkret sind das:

CFDs auf US-Einzelaktien wie Tesla, Microsoft, Nvidia. Tracker-Zertifikate und Knock-out-Produkte auf US-Werte. Optionsscheine, Swaps und Futures auf US-Einzelaktien.

Ausnahmen gibt es: Produkte auf qualifizierte Indizes wie S&P 500, Nasdaq-100 oder Dow Jones fallen nicht unter 871(m), weil die IRS hier nicht die Umgehung von Einzeldividenden sieht. Auch Put-Optionen oder Bear-Produkte sind ausgenommen, weil sie nicht von steigenden Dividenden profitieren.

Das Problem: 30% Quellensteuer, auch mit W‑8BEN

Hier wird’s frustrierend. Selbst wenn du ein gültiges W‑8BEN hinterlegt hast, behalten die Emittenten bei Section-871(m)-Produkten oft die vollen 30% Quellensteuer ein. Der Grund: Der Emittent des Derivats, also zum Beispiel die Bank, die das Zertifikat herausgibt, kennt deine steuerliche Ansässigkeit nicht. Das W‑8BEN liegt bei deinem Broker, aber nicht beim Emittenten. Deshalb zieht der Emittent zur Sicherheit 30% ab und führt sie an die IRS ab.

Ich habe das selbst erlebt, als ich bei Interactive Brokers einen kleinen CFD auf General Electric gehalten habe. GE hat eine Dividende ausgeschüttet, und plötzlich sah ich in meiner Abrechnung eine Zeile: „GEN REFERENCING DIVIDEND ON GE – US TAX 871(m), Betrag -0,70 USD“. Ich dachte erst, das wäre ein Fehler, aber mein W‑8BEN war gültig. Nach Recherche wurde mir klar: Das ist Section 871(m), und da hilft das W‑8BEN nicht automatisch.

Wie erkennst du das in der Abrechnung?

Bei Interactive Brokers gibt es einen eigenen Abschnitt in den Abrechnungen: „Quellensteuereinbehalt gemäß Sec. 871(m)“. Dort siehst du Zeilen wie „LEVIN REFERENCING DIVIDEND ON LEVI – US TAX 871(m)“ und den abgezogenen Betrag. Bei deutschen Brokern ist die Darstellung unterschiedlich, manchmal steht es nur im Detail der Kostenaufstellung. Falls du dir unsicher bist, ob ein Produkt unter 871(m) fällt, schau in die Produktbeschreibung oder frag den Support.

Kannst du die Differenz zurückholen?

Theoretisch ja, praktisch kaum lohnenswert. Du müsstest eine ITIN beantragen, das ist eine individuelle Steuer-Identifikationsnummer für Nicht-US-Bürger, Wartezeit drei bis sechs Monate. Dann füllst du Form 1040-NR aus, eine US-Steuererklärung für Ausländer, und forderst die Differenz zwischen 30% und den DBA-konformen 15% zurück. Die IRS braucht dann nochmal sechs bis zwölf Monate für die Bearbeitung, und wenn sie zustimmt, bekommst du einen Scheck in US-Dollar, den du bei deiner deutschen Bank einlösen musst, gegen Gebühr.

Ich bin ehrlich: Bei kleinen Beträgen wie 1,99 USD in meinem Beispiel ist das komplett unrealistisch. Selbst bei 50 oder 100 USD Differenz überleg dir, ob dir deine Zeit das wert ist. Falls du aber systematisch mit US-Derivaten handelst und jährlich mehrere hundert Euro an 871(m)-Steuern zahlst, könnte sich ein Steuerberater mit US-Kenntnissen lohnen.

Was tun? Meine Empfehlung

Wenn du langfristig investierst, kauf direkt die Aktien, nicht die Derivate. Dann greift dein W‑8BEN mit 15%, und du hast das Thema vom Tisch. Falls du Derivate für kurzfristige Trades nutzt, kalkuliere die 30% Quellensteuer einfach mit ein, dann gibt’s keine bösen Überraschungen. Bevorzuge Produkte auf qualifizierte Indizes, die sind von Section 871(m) ausgenommen.

Section 871(m) ist ein separates Steuerregime, das neben dem normalen W‑8BEN-System existiert. Bei direkt gehaltenen US-Aktien musst du dir darüber keine Gedanken machen, da gelten weiterhin die 15% mit gültigem W‑8BEN. Aber falls du bei IBKR oder einem anderen Broker Derivate handelst und plötzlich 30%-Abzüge mit dem Zusatz „871(m)“ siehst, weißt du jetzt, woran das liegt.

Quellensteuer gemäß Sec.871

Praxisbeispiele: Abrechnung lesen & Fehler finden

Theorie ist gut, aber was hilft dir in der Praxis? Lass uns drei echte Abrechnungs-Szenarien durchgehen – mit genauen Positionen, Interpretationen und konkreten Handlungsempfehlungen.

Beispiel 1: Blue-Chip-Dividende (15% korrekt)

Wertpapier: Apple Inc. (AAPL)
Stückzahl: 100
Dividende je Aktie: 0,24 USD

Positionen in der Abrechnung:

  • Bruttodividende: 24,00 USD
  • US-Quellensteuer (15%): -3,60 USD
  • Nettodividende vor deutscher Steuer: 20,40 USD

Interpretation: Perfekt. Dein W-8BEN ist aktiv, das Doppelbesteuerungsabkommen wird angewendet, und du zahlst die korrekten 15% US-Quellensteuer. Die verbleibenden 20,40 USD werden dir gutgeschrieben, und darauf wird dann die deutsche Abgeltungssteuer fällig (wobei die 15% US-Quellensteuer angerechnet werden – du zahlst also effektiv nur noch 10% deutsche Steuer plus Soli).

Handlungsempfehlung: Alles gut, nichts zu tun. So soll es aussehen.


Beispiel 2: 30% Abzug bei normaler Aktie

Wertpapier: Johnson & Johnson (JNJ)
Stückzahl: 100
Dividende je Aktie: 0,24 USD

Positionen in der Abrechnung:

  • Bruttodividende: 24,00 USD
  • US-Quellensteuer (30%): -7,20 USD
  • Nettodividende vor deutscher Steuer: 16,80 USD

Problem erkannt: Das sind 3,60 USD zu viel Quellensteuer. Bei einer normalen US-Aktie (kein REIT) sollten es 15% sein, nicht 30%.

Prüfpfad (arbeite diese Schritte durch):

Schritt 1: W-8BEN-Status checken
Geh in deinen Broker (App oder Website) → Bereich Steuern/Formulare → W-8BEN-Status. Ist es gültig? Steht dort ein Ablaufdatum in der Zukunft?

Schritt 2: Stammdaten vergleichen
Öffne deine Depot-Stammdaten und vergleiche Name, Adresse und Steuer-ID Zeichen für Zeichen mit dem, was du im W-8BEN eingetragen hast. Abweichungen (z.B. „Straße“ vs. „Str.“) können zur Ablehnung führen.

Schritt 3: Timing prüfen
Wann hast du das W-8BEN hinterlegt? Wann wurde die Dividende gezahlt? Manche Broker brauchen 1-2 Wochen, bis das W-8BEN aktiv wird. War die Dividende vielleicht direkt nach der Hinterlegung fällig? Dann könnte der Broker noch mit dem alten Status (30%) gearbeitet haben.

Schritt 4: Support kontaktieren
Wenn alles passt (W-8BEN gültig, Stammdaten identisch, keine Timing-Verzögerung), dann liegt wahrscheinlich ein technisches Problem vor. Mach Screenshots:

  • Dividendenabrechnung mit den 30%
  • W-8BEN-Statusseite (mit Ablaufdatum und „aktiv“-Vermerk)
  • Deine Depot-Stammdaten

Schreib den Support an: „Laut meinem W-8BEN-Status (siehe Screenshot) sollte die US-Quellensteuer 15% betragen (DBA Deutschland-USA). In der Abrechnung vom [Datum] für [ISIN] wurden jedoch 30% abgezogen. Bitte um Korrektur und Erstattung der Differenz.“

Erfahrung aus der Praxis: Bei Trade Republic, Scalable und comdirect wird das meist innerhalb von 5-10 Werktagen korrigiert. Bei IBKR dauert es etwas länger, dafür bekommst du sehr detaillierte Auskünfte.


Beispiel 3: REIT-Ausschüttung (30%)

Wertpapier: Realty Income Corp (O)
Stückzahl: 50
Dividende je Aktie: 0,263 USD

Positionen in der Abrechnung:

  • Bruttodividende: 13,15 USD
  • US-Quellensteuer (30%): -3,95 USD
  • Nettodividende vor deutscher Steuer: 9,20 USD

Interpretation: Realty Income ist ein US-REIT. Die 30% Quellensteuer sind hier leider systembedingt und nicht das Ergebnis eines fehlenden W-8BEN.

Warum? REIT-Ausschüttungen gelten oft nicht als „qualified dividends“ im Sinne des DBA, weil sie überwiegend aus Mieteinnahmen stammen. Das DBA Deutschland-USA sieht für solche Einkünfte keine Ermäßigung vor – die 30% sind korrekt.

Handlungsempfehlung: Akzeptieren. Eine Rückforderung über Form 1040-NR ist theoretisch möglich, aber der Aufwand steht in keinem Verhältnis zum Ertrag (bei 13,15 USD brutto wären die Differenz 1,97 USD). Kalkuliere bei REITs von vornherein mit 30% Quellensteuer, dann hast du keine bösen Überraschungen.

Sonderfall: Manche REITs (selten!) haben einen hohen Anteil an „qualified dividends“ – dann können es auch 15% sein. Das variiert von Jahr zu Jahr, je nach Geschäftsverlauf des REITs. Deutsche Broker erhalten diese Informationen oft mit Verzögerung und passen dann rückwirkend an. Wenn bei deinem REIT plötzlich doch 15% stehen: Glück gehabt, offenbar war die Ausschüttung überwiegend „qualified“.


Quick-Check (30 Sekunden)

Wenn bei dir 30% abgezogen wurden:

  1. Ist es ein REIT? Prüfe in der Abrechnung oder auf der Produktseite des Brokers. Wenn ja → 30% sind normal, kein Fehler.
  2. Keine REIT-Kennzeichnung sichtbar? Prüfe W-8BEN-Status (gültig? Ablaufdatum in der Zukunft?). Wenn gültig → Support mit Abrechnungs-Screenshots kontaktieren.
  3. W-8BEN abgelaufen? Neu hinterlegen, dann bei der nächsten Dividende sollte es 15% sein. Die alte Dividende ist meist verloren (Rückwirkende Korrektur schwierig).

Rückforderung über die USA: 1042-S und 1040-NR (Überblick)

Jetzt kommt der Teil, bei dem ich ehrlich sein muss: Eine Rückforderung über US-Formulare ist Papierkram und lohnt sich nur bei hohen Beträgen oder klaren Fehlbuchungen. Ich sage das aus eigener Erfahrung – ich habe es einmal versucht und nach drei Monaten aufgegeben. Trotzdem will ich dir die Grundlagen erklären, damit du selbst entscheiden kannst.

Die relevanten Dokumente

Form 1042-S („Foreign Person’s U.S. Source Income Subject to Withholding“)
Das ist eine Übersicht über alle US-Quellensteuern, die im Laufe eines Jahres von deinem Broker einbehalten wurden. Du bekommst das Formular (falls überhaupt) im Folgejahr, meist im März oder April. IBKR stellt es automatisch bereit, deutsche Broker oft nur auf Anfrage.

Das 1042-S zeigt dir:

  • Wie viel Bruttodividende du bekommen hast
  • Wie viel Quellensteuer einbehalten wurde
  • Welcher „Income Code“ verwendet wurde (01 = Dividenden, 06 = REIT-Ausschüttungen, etc.)

Form 1040-NR („U.S. Nonresident Alien Income Tax Return“)
Das ist quasi die Steuererklärung für Nicht-US-Bürger mit US-Einkünften. Wenn du zu viel Quellensteuer gezahlt hast und diese zurückfordernwillst, musst du die 1040-NR einreichen – zusammen mit dem 1042-S als Nachweis.

Grobe Schritte (nur Orientierung, keine Steuerberatung!)

Schritt 1: 1042-S abwarten
Das 1042-S bekommst du automatisch, wenn du bei Interactive Brokers bist, die stellen es im Folgejahr bereit, meist im März. Bei deutschen Brokern wie Trade Republic, Scalable oder comdirect ist das anders, da musst du explizit danach fragen, und nicht alle Broker bieten es überhaupt an. Ich habe bei Trade Republic mal versucht, danach zu fragen, und bekam die Antwort: „Wird nicht automatisch erstellt, kann auf Anfrage geprüft werden.“ Das hat dann drei Wochen gedauert und war letztendlich nicht die Mühe wert. Falls du es wirklich brauchst, frag deinen Broker rechtzeitig, am besten schon im Januar.

Schritt 2: Prüfen, ob Rückforderung Sinn macht
Schau dir das 1042-S an: Wurden wirklich zu viel Steuern einbehalten? War es ein REIT (dann ist die Rückforderung meist aussichtslos)? Wie viel Geld geht es um? Als Faustregel: Unter 100 USD Differenz lohnt sich der Aufwand nicht.

Schritt 3: Form 1040-NR ausfüllen
Das ist das komplexeste Steuerformular, das ich je gesehen habe. Du brauchst:

  • Deine persönlichen Daten
  • Eine ITIN (Individual Taxpayer Identification Number) – die musst du separat bei der IRS beantragen, Wartezeit 3-6 Monate
  • Alle Nachweise (1042-S, W-8BEN-Kopie, Abrechnungen)
  • Genaue Berechnung, warum dir Geld zusteht

Schritt 4: Einreichen und warten
Die 1040-NR schickst du per Post an die IRS. Bearbeitungszeit: mehrere Monate, oft 6-12 Monate. Die IRS ist chronisch überlastet.

Schritt 5: Hoffnung haben
Wenn die IRS deinem Antrag stattgibt, bekommst du einen Scheck in USD. Den musst du dann bei deiner Bank einlösen – gegen Gebühr.

Praxis-Fazit (ehrlich gemeint)

Bei normalen US-Aktien mit gültigem W-8BEN: Wenn 30% statt 15% abgezogen wurden, sollte der Broker korrigieren können. Das ist der erste Weg, und der funktioniert in 95% der Fälle. Support ansprechen, Belege schicken, Problem gelöst. Nicht direkt zur IRS rennen.

Bei REITs: Die 30% sind meist korrekt. Eine Rückforderung über Form 1040-NR ist theoretisch möglich, aber nach meiner Recherche und den Erfahrungen anderer Anleger praktisch nicht erfolgversprechend. Die IRS sieht REIT-Ausschüttungen als „non-qualified“ an – fertig.

Ohne Steuerberatung bitte keine komplexen US-Formulare „blind“ einreichen. Die IRS ist nicht dafür bekannt, Fehler großzügig zu verzeihen. Wenn du es trotzdem versuchen willst, hole dir professionelle Hilfe von einem Steuerberater mit US-Kenntnissen. Das kostet dich wahrscheinlich mehr als die Erstattung, aber zumindest machst du keine groben Fehler.

Mein persönlicher Tipp: Fokussiere dich darauf, dass dein W-8BEN von Anfang an gültig ist und deine Broker-Daten stimmen. Dann musst du dich mit der IRS gar nicht erst rumschlagen.


Häufige Fehler & Mythen

Nach 21 Jahren als Investor habe ich so ziemlich jeden Fehler gesehen, und die meisten selbst gemacht. Hier sind die klassischen Irrtümer, die immer wieder auftauchen:

Mythos 1: „Mein Broker rechnet immer automatisch 15% an.“
Nein, tut er nicht. Ohne gültiges W-8BEN oder bei REITs kann es 30% sein. „Automatisch“ heißt nur, dass der Broker die Quellensteuer einbehält aber nicht, dass er immer den reduzierten Satz anwendet.

Mythos 2: „W-8BEN ist einmalig – einmal ausfüllen, fertig.“
Falsch. Das W-8BEN hat eine begrenzte Gültigkeit: Jahr der Unterschrift plus drei Folgejahre. Wenn du es am 15. März 2025 unterschreibst, ist es gültig bis 31. Dezember 2028. Danach musst du es erneuern, sonst springt der Steuersatz wieder auf 30%.

Mythos 3: „Adresse und Name sind doch egal, Hauptsache die Steuer-ID stimmt.“
Ganz im Gegenteil. Abweichungen zwischen deinem W-8BEN und deinen Depot-Stammdaten führen oft zur Ablehnung des Formulars. Die Broker gleichen das automatisch ab – wenn „Straße“ vs. „Str.“ oder „Mueller“ vs. „Müller“ nicht passt, wird das W-8BEN nicht anerkannt. Penibel sein lohnt sich.

Mythos 4: „Bei UCITS-ETFs ist das gleiche Thema.“
Nein. Wenn du einen irischen UCITS-ETF auf US-Aktien hältst (z.B. iShares Core S&P 500 UCITS mit ISIN IE00B5BMR087), regelt der Fondsanbieter die US-Quellensteuer auf Fondsebene. Die 15% sind bereits auf Fondsebene abgezogen, bevor die Erträge an dich ausgeschüttet werden. Du siehst das in deiner Abrechnung nicht als separate Position. Das W-8BEN brauchst du nur bei direkt gehaltenen US-Aktien oder US-domizilierten ETFs.

Mythos 5: „30% abgezogen? Dann hole ich mir das einfach über die Steuererklärung zurück.“
Das funktioniert nur bei klarer Fehlbuchung. Bei REITs oder wenn dein W-8BEN tatsächlich nicht gültig war, hast du keinen Anspruch auf die Differenz. In Deutschland kannst du in der Anlage KAP zwar ausländische Quellensteuern anrechnen lassen, aber nur bis zu dem Betrag, den das DBA vorsieht – also 15%. Die restlichen 15% sind verloren, wenn du sie in den USA zu Unrecht gezahlt hast.

Fehler, den ich selbst gemacht habe: Ich hatte 2018 vier verschiedene Depots und bei einem vergessen, das W-8BEN zu erneuern. Resultat: Ein Jahr lang 30% Quellensteuer auf alle US-Dividenden in diesem Depot. Das hat mich mehrere hundert Euro gekostet, weil ich zu faul war, einen Reminder zu setzen. Seitdem habe ich für jedes Depot eine Kalendererinnerung 90 Tage vor Ablauf. Simpel, aber effektiv.


Kurze Checkliste im Artikel (4 Schritte zu 15%)

Du willst es ganz praktisch? Hier ist die Minimal-Version, die du heute noch abhaken kannst:

Schritt 1: W-8BEN-Status & Ablaufdatum im Broker prüfen
Öffne deine Broker-App oder Website → Bereich Steuern/Formulare → W-8BEN-Status. Steht dort „aktiv“ und ein Ablaufdatum in der Zukunft? Ja → weiter zu Schritt 3. Nein oder abgelaufen → weiter zu Schritt 2.

Schritt 2: W-8BEN hinterlegen oder erneuern
Fülle das Formular digital aus:

  • Name (wie im Ausweis)
  • Adresse (exakt wie in deinen Depot-Stammdaten)
  • Deutsche Steuer-Identifikationsnummer (11-stellig, als „Foreign TIN“)
  • Land: Germany
  • DBA-Artikel: „Article 10(2)(a) – 15% withholding on dividends“
  • Digital signieren
  • Ablaufdatum notieren: 31. Dezember [aktuelles Jahr + 3]

Schritt 3: Nächste Dividenden-Abrechnung kontrollieren
Warte die nächste US-Dividende ab (normale Aktie, kein REIT). Öffne die Abrechnung und suche nach der Position „US-Quellensteuer“ oder „Withholding Tax“. Sollwert: 15% des Bruttodividendenbetrags. Steht dort 30%? → weiter zu Schritt 4.

Schritt 4: Abweichung dokumentieren, Support kontaktieren
Mach Screenshots:

  • Dividendenabrechnung (mit den 30%)
  • W-8BEN-Statusseite (mit Ablaufdatum und „aktiv“)
  • Depot-Stammdaten (Name, Adresse)

Schreib den Broker-Support an: „Laut DBA Deutschland-USA sollte die Quellensteuer 15% betragen. Mein W-8BEN ist gültig (siehe Screenshot). Bitte um Prüfung und ggf. Korrektur der Abrechnung vom [Datum] für [ISIN/Wertpapiername].“

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FAQ zur US-Quellensteuer & W-8BEN (2026)

Wie lange ist das W-8BEN gültig?

In der Praxis: Jahr der Unterschrift plus drei Folgejahre, endet immer am 31. Dezember. Beispiel: Unterschrift am 5. März 2025. Dann gültig bis 31. Dezember 2028. Wichtig: Setze dir einen Reminder 90 Tage vor Ablauf zur Erneuerung.

Muss ich das W-8BEN selbst einreichen?

Ja, du musst es aktiv bei deinem Broker hinterlegen. Meist geht das digital über die App oder das Web-Portal (Bereich Steuern/Formulare). Die meisten Broker machen es dir wirklich einfach.

Warum wurden bei mir 30% abgezogen?

Häufigste Gründe: Dein W-8BEN fehlt oder ist abgelaufen, Es ist ein REIT, dann sind 30% systembedingt normal, Verzögerung bei der Verarbeitung, wenn du das W-8BEN gerade erst hinterlegt hast, brauchen manche Broker 1-2 Wochen bis es aktiv wird,
Adress-Abweichung zwischen W-8BEN und Depot-Stammdaten.

Gilt der 15%-Satz auch für REIT-Dividenden?

Oft nicht. REIT-Ausschüttungen werden häufig mit 30% Quellensteuer behandelt, weil sie nicht als „qualified dividends“ im Sinne des DBA gelten. Das ist kein Fehler, sondern das Ergebnis der unterschiedlichen steuerlichen Behandlung von Immobilienerträgen.

Wo sehe ich in der Abrechnung die 15%?

In der Dividenden-Abrechnung oder Erträgnisaufstellung unter „US-Quellensteuer“, „Withholding Tax“ oder „Tax withheld“. Die Position steht meist zwischen Bruttodividende und Nettodividende. Beispiel: „Brutto 24,00 USD → US-Quellensteuer -3,60 USD → Netto 20,40 USD“.

Brauche ich eine US-Steuernummer (SSN oder ITIN)?

Für die meisten deutschen Privatanleger: Nein. Die deutsche Steuer-Identifikationsnummer (11-stellig) als „Foreign TIN“ genügt. Nur in Sonderfällen (z.B. wenn du Rückforderungen über Form 1040-NR machen willst) brauchst du eine ITIN – aber das ist aufwändig und selten nötig.

UCITS-ETF vs. US-ETF – brauche ich W-8BEN?

Bei irischen UCITS-ETFs auf US-Aktien (z.B. iShares Core S&P 500 IE00B5BMR087): Nein, der Fondsanbieter regelt die Quellensteuer auf Fondsebene. Bei direkt gehaltenen US-Aktien oder US-domizilierten ETFs: Ja, du brauchst das W-8BEN.

Was ist bei einem Gemeinschaftsdepot?

Jeder wirtschaftlich Berechtigte braucht in der Regel ein eigenes W-8BEN beim Broker. Bei deutschen Brokern wird das oft so gehandhabt, dass beide Partner das Formular ausfüllen müssen. Check die spezifischen Anforderungen deines Brokers,die handhaben das unterschiedlich.

Kann ich das W-8BEN auch nachträglich einreichen?

Ja, aber nur für zukünftige Dividenden. Bereits gezahlte Dividenden mit 30% Quellensteuer werden nicht automatisch rückwirkend korrigiert. Deshalb: W-8BEN am besten vor der ersten US-Aktie hinterlegen.

Was passiert, wenn ich das W-8BEN nicht erneuere?

Sobald es abläuft (31. Dezember des dritten Folgejahres), springt die Quellensteuer automatisch wieder auf 30%. Du bekommst meist eine Warnung vom Broker, aber verlasse dich nicht darauf. Eigener Reminder ist Pflicht.

Fazit

Mit gültigem W-8BEN landen deutsche Privatanleger bei US-Dividenden in der Regel bei 15% Quellensteuer, statt 30%. Das sind bei einer durchschnittlichen Dividendenrendite von 2% immerhin 0,3 Prozentpunkte mehr Rendite pro Jahr. Über 20 oder 30 Jahre summiert sich das zu mehreren tausend Euro.

Der Rest ist Fleißarbeit: Stammdaten exakt pflegen (kein „Straße“ vs. „Str.“), Ablaufdaten im Blick behalten (Reminder 90 Tage vorher!), Abrechnungen prüfen (15% oder 30%?), REIT-Sonderfälle kennen (30% sind oft normal). Wenn etwas nicht passt, dokumentieren und den Broker sauber mit Belegen ansprechen, in 95% der Fälle wird das binnen zwei Wochen gelöst.

Und ja: Setz dir gleich jetzt den Reminder zur Erneuerung. Ich habe 2018 mehrere hundert Euro verloren, weil ich das vergessen hatte. Du musst den gleichen Fehler nicht machen. Das offizielles IRS-Formular W-8BEN (PDF, englisch) findest du hier.

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Michael Khanna
Michael Khanna

Michael Khanna analysiert US-Aktien mit Python-Backtests, DCF-Modellen und KI-gestützter Datenanalyse. Nach 21 Jahren Investmenterfahrung und einer Pleite als Einzelhändler 2018 heute kompromisslos datengetrieben.

Hilft deutschen Anlegern, teure US-Aktien-Fehler zu vermeiden – von W-8BEN-Fallstricken bis Währungshedging-Kosten.

Keine Hype-Versprechen. Nur Daten.

→ Mehr über Michaels Geschichte: https://usaktienhub.de/ueber-mich/

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